Vor über sechs Jahren, am 22. Jänner 2019, haben wir die Energie Fakten Austria (EFA) gestartet und seither zahlreiche Themen behandelt. Weil die Energiewende eine interdisziplinäre Herausforderung ist, ging es bei den EFA um nationale und internationale Aspekte aus Politik, Wirtschaft, Technologie und Klimawissenschaften. Nach hundert Ausgaben bietet es sich an, zurückzublicken: Welche Themen haben uns aus dem Kontext des Energiesektors in den letzten Jahren beschäftigt und bewegt?
Einen Themenschwerpunkt bilden politische Rahmenbedingungen und Zielsetzungen für Erneuerbare. Auf österreichischer Ebene hat uns dabei anfänglich vor allem die Umsetzung des angekündigten Verbots von Ölheizungen (2020) und die CO2-Bepreisung im Zuge der Ökosozialen Steuerreform (2021) beschäftigt. Einen wichtigen Schritt stellte das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG, 2022) dar, in welchem erstmals das Ziel der bilanziell 100%igen erneuerbaren Stromversorgung bis 2030 festlegt wurde. Wir haben die notwendige Zielanpassung der Bundesländer an die nationalen Ziele betont sowie die erforderliche Erhöhung der Ziele, wie sie im ÖNIP (2023) festgelegt wurden. Auch den anstehenden Stromnetzausbau (2024) und die Umsetzung eines ambitionierteren Erneuerbare-Wärme-Gesetzes (2024) haben wir in den EFA aufgegriffen.
Auf europäischer Ebene spielte im Zuge des militärischen Angriffs Russlands auf die Ukraine die Abhängigkeit von russischen Erdgasimporten (2022) eine Rolle. Ein Meilenstein für den europäischen Energiesektor war die dritte „Renewable Energy Directive“ (RED III, 2023), welche vorsieht den Anteil der Erneuerbaren am europäischen Endenergieverbrauch bis 2030 auf mindestens 42,5%, besser 45% zu erhöhen. Für Österreich bedeutet dies vor allem, effektive Beschleunigungsmaßnahmen zum Ausbau der Erneuerbaren zu ergreifen, die Ambitionen im Wärme- und Gebäudesektor zu erhöhen und die Bemühungen zwischen Bund und Ländern abzustimmen.
Im Bereich Wirtschaft lag unser Fokus darauf, die Energiewende als Chance auf wirtschaftliches Wachstum zu begreifen und gleichzeitig aufzuzeigen, welche wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Risiken der Klimawandel birgt. Die Effektivität von CO2-Bepreisungsmodellen, die Senkung der Energiekosten durch Erneuerbare sowie die Lernkurven von Erneuerbaren waren Themen in unseren EFAs.
Im technischen Bereich ist es uns ein Anliegen, innovative Energie- und Klimatechnologien wie E-Fuels, Wasserstoff, „Carbon Capture and Storage“ (CCS) oder Kernfusion vorzustellen und gleichzeitig einzuschätzen, was von den damit zusammenhängenden Versprechungen zu erwarten ist. Ebenfalls hat uns die wichtige Rolle von Energiespeichern im zukünftigen Energiesystem immer wieder beschäftigt.
Zusätzlich zu Energiethemen war auch die Klimaerhitzung und deren Auswirkungen immer wieder im Fokus der EFA. Ergänzend zu omnipräsenten Themen wie dem THG-Ausstoß oder dem 1,5°C-Ziel haben wir über Themen wie CO2-Kreisläufe, den Strahlungsantrieb oder die Korrelation der Erderhitzung zum Wachstum der anthropogenen Masse berichtet.
Nach diesem kurzen Rückblick auf die letzten hundert EFAs freuen wir uns über Ihre Vorschläge für die nächsten 100 Ausgaben der EnergieFakten Austria! Füllen Sie dazu gerne eine kurze Umfrage aus und teilen Sie Ihre Vorschläge mit uns: EFA – Umfrage