Biomasse ist einer der wichtigsten heimischen Energieträger in Österreich. Als Teil der Bioenergie belegt sie mit einem Anteil von 55% Platz 1 unter den erneuerbaren Energiequellen. Weniger bekannt sind jedoch die volkswirtschaftlichen Effekte der Bioenergie.
Eine Studie der Österreichischen Energieagentur (AEA) im Auftrag des Österreichischen Biomasse-Verbands hat deshalb errechnet, welcher Mehrwert durch den Umstieg von fossiler Energie auf Bioenergie generiert werden kann. Am Beispiel eines typischen Pelletkessels wurden die monetären Rückflüsse an den Staat bewertet, die mit der Installation und Nutzung einhergehen. Betrachtet wurde ein Pelletsystem auf Basis einer angenommenen Betriebsdauer von 20 Jahren. Die AEA stellte fest, dass sich die über diesen Zeitraum erzielten Staatseinnahmen aus Mehrwertsteuern und Lohnnebenkosten auf insgesamt 55.139 € belaufen.
Mit einer einmaligen staatlichen Anreizförderung von 10.000 € je Kesseltausch könnten die Hürden zum Umstieg auf ein erneuerbares Heizsystem gesenkt und rasch durch die erwähnten Staatseinnahmen wieder ausgeglichen werden. Um den Ausstieg aus Gas und Öl im österreichischen Raumwärmemarkt bis 2040 zu schaffen, müssen laut Studie durchschnittlich rund 35 000 Biomassekessel pro Jahr neu installiert werden. Eine Maßnahme, die mit einem staatlichen Förderimpuls positive Effekte fürs Budget hätte.
Doch die volkswirtschaftlichen Effekte eines Nachfrageanschubs bei Biomasse-Kesseln reichen weiter. Der Ausbau von Bioenergie macht die österreichische Energieversorgung resilienter gegen Schocks, Krisen oder abrupte, strukturelle Veränderungen. Inländische Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte werden maximiert, beispielsweise wenn der ländliche Raum und die Land- und Forstwirtschaft ihre Aktivität als Energiedienstleister forcieren und sich nicht allein auf die Rolle des Rohstofflieferanten beschränken. Dies ermöglicht Einkommensperspektiven und reduziert wirtschaftliche Risiken in der Urproduktion. Die Energie- und Rohstoffproduktion bietet außerdem alternative bzw. ergänzende Einkommensoptionen, um Umsatzrückgänge in anderen Bereichen zu kompensieren.
Die positiven wirtschaftlichen Effekte der regionalen Biomasse sind hoch, auch für Haushalte und Unternehmen als Energieverbraucher. Ein Mehrfamilienhaus in Österreich spart 432€ pro vermiedener Tonne CO2e beim Tausch eines Gaskessels durch einen Pelletkessel. Über die Lebensdauer von 20 Jahren vermeidet dieser Kesseltausch 249 Tonnen CO2e. Die monetäre Einsparung nach 20 Jahren beläuft sich somit auf 107.568 € bzw. nach Diskontierung auf 73.147 €.
Quelle: Österreichische Energieagentur 2025: Biomassestrategie 2025 - 2040