Erneuerbare lassen die chinesische Wirtschaft wachsen

Der Erneuerbaren-Sektor trug 2024 einen Rekordanteil von 10% zum BIP der chinesischen Wirtschaft bei. Verkäufe und Investments im Erneuerbaren-Sektor, genau genommen in der E-Mobilität, dem Stromnetz- und Schienenausbau sowie (kurioserweise) der Kernenergie, beliefen sich 2024 laut einer Analyse von CarbonBrief auf 13.600 Mrd. Yuan (1.900 Mrd. USD) und ermöglichten etwa ein Viertel des chinesischen Wirtschaftswachstums. Damit lag die Wirtschaftsleistung der Erneuerbaren noch vor der des Immobiliensektors (9.600 Mrd. Yuan) und des Agrarsektors (9.100 Mrd. Yuan). Erneuerbare sind in China zu einem der wichtigsten Wirtschaftstreiber aufgestiegen. 

Das Wachstum des Erneuerbaren-Sektors war 2024 mit 13% zwar niedriger als jenes von 33% im Jahr zuvor, doch wird für 2025 mit dem Auslauf des „14ten Fünf-Jahres-Plans“ (2021 – 2025) und der Fertigstellung einiger großer Erneuerbaren-Projekte ein weiteres starkes Wachstum erwartet.

Den chinesischen Energiesektor dominieren die „neuen Drei“ der Erneuerbaren-Industrie: E-Mobilität, Batterien und Photovoltaik. E-Mobilität und Batterien machten etwa 39% der Wirtschaftsleistung des Erneuerbaren-Sektors aus. Mit guten politischen Rahmenbedingungen und technischen Verbesserungen wie kürzeren Ladezeiten und diversen Smart-Funktionen finden E-Autos im chinesischen Markt breite Akzeptanz. Ca. 13 Mio. E-Autos wurden in China produziert, etwa 34% mehr als 2023. Bereits fast jedes zweite verkaufte Auto in China wird elektrisch betrieben.

Der PV-Sektor hatte 2024 einen Anteil von 21% an der Wirtschaftsleistung im Erneuerbaren-Sektor. Dieser stammt vor allem aus den Investments in die Installation neuer PV-Kapazitäten sowie dem Ausbau der Modulproduktion. Mit der Neuinstallation von 277 GW PV-Kapazitäten, etwa 28% mehr als im Vorjahr, wurden etwa 10-mal mehr Investitionen getätigt als noch vor fünf Jahren. China ist der größte Produzent von PV-Technologien und exportierte 2024 Anlagen im Wert von 85 Mrd. USD.

Wasserkraft und Windkraft machten zusammen 11,5% der Wirtschaftsleistung der Erneuerbaren aus, jene von Eisenbahnnetzen trug 14% bei, der Betrieb sowie der Ausbau von Energienetzen und -speichern 9%.

Mit diesem exorbitanten Wachstum des Erneuerbaren-Sektors steht China nun vor der Herausforderung der Deflation. In der PV-Produktion fiel beispielsweise im Jahr 2024 der Nominalwert von neuen Anlagen um 41%. Die Erschließung von internationalen Märkten reduziert zwar den Preisdruck auf Produzenten, wird aber auf Grund von Zöllen deutlich erschwert. Die chinesische Politik könnte daher in naher Zukunft Maßnahmen ergreifen, um das Wachstum einzubremsen und die Produktion von „überschüssigen“ Erneuerbaren-Technologien verhindern.

Trotz dieses rasanten wirtschaftlichen Wachstums liegt China bei den Klimazielen weit hinter Europa zurück, was vor allem am Wachstum der gesamten chinesischen Industrie liegt. 2024 betrug das chinesische BIP-Wachstum 5%. Das sogenannte „Dual-Carbon“ Ziel sieht vor, den Emissionshöchststand bis 2030 und die Klimaneutralität bis 2060 zu erreichen. Europa will im Vergleich dazu 2030 bereits 55% weniger THG-Emissionen als 1990 verursachen und 2050 klimaneutral wirtschaften.

Quelle: Carbon Brief 2025: Analysis: Clean energy contributed a record 10% of China’s GDP in 2024