Quellen von Methanemissionen

Das für den Treibhauseffekt neben CO2 relevanteste Gas ist Methan (CH4). Über einen Wirkungszeitraum von 20 Jahre gerechnet ist ein Methanmolekül etwa 80-Mal so stark treibhauswirksam wie ein CO2-Molekül. Methan ist damit für etwa 16% der Klimaerwärmung seit der industriellen Revolution verantwortlich. Die Methankonzentration in der Atmosphäre stieg seit 2007 um etwa 11%. Worauf ist das zurückzuführen?

85% des verzeichneten Anstiegs der Methankonzentration lassen sich auf mikrobische Quellen zurückführen: Feuchtgebiete, vor allem in subtropischen und tropischen Gebieten, bieten den Nährboden für Mikroorganismen, die biologisches Material unter Abgabe von Methan zersetzen. Dadurch wurden im Zeitraum von 2008-2017 jährlich etwa 135 Millionen Tonnen Methan freigesetzt. Steigende Temperaturen und damit verbunden vermehrte Niederschläge beschleunigen diesen Prozess. Gleichzeitig führt die Klimaerwärmung zum Auftauen der Permafrostböden in kalten Regionen, wodurch organisches Material freigesetzt wird, das ebenfalls einen fruchtbaren Nährboden für Mikroben bietet. In Alaska haben sich seit den 80er Jahren die Seeflächen um etwa 40% vergrößert, was direkt mit dem Abtauen der Permafrostböden in Verbindung steht.

Es besteht die Gefahr, dass durch steigende Temperaturen eine unaufhaltbare Rückkopplung einsetzt: Starkniederschläge und schmelzende Permafrostböden führen zu einem drastischen Anstieg der Methankonzentration, was wiederum zu einer Verstärkung des Treibhauseffekts und noch weiter steigenden Temperaturen führt.

Doch auch anthropogene Quellen sind nicht zu vernachlässigen: Im Zeitraum von 2008-2017 stießen Landwirtschaft und Abfallwirtschaft jährlich 206 Millionen Tonnen Methan aus, die fossile Energieproduktion sowie die Industrie zusätzlich 129 Millionen Tonnen. In der Landwirtschaft gilt die Rinderzucht als der große Methanemittent, gefolgt von der Produktion von Reis, bei der durch die Überflutung der Felder Mikroben-Aktivität Methan freisetzt. Gleiches gilt für die Zersetzung von organischem Abfall. In der Energieindustrie entstehen bei der Förderung und dem Transport von fossilen Energieträgern wie Erdgas und Kohle Emissionen von Methan (EFA Methanleaks).

Wichtig wäre, dass sich die Menschheit auf die Reduktion der kontrollierbaren Methanemissionen fokussiert. Maßnahmen wären vor allem im Energiesektor sowie in der Landwirtschaft rasch umsetzbar und hätten einen anhaltend mildernden Effekt auf die Klimaerwärmung, da Methan über längere Zeit in der Atmosphäre chemisch umgewandelt wird und so seine Treibhauswirkung stark reduziert wird.

Quelle: Financial Times 2022: Methane hunters: what explains the surge in the potent greenhouse gas?